GASTBEITRAG: Übelsetzungen: Die nicht enden wollenden Freuden der Übersetzungsfehler

Übelsetzungen, so werden die falschen Übersetzungen genannt, welche meist auf Schildern im Ausland zu finden sind. So heisst es in Gibraltar beispielsweise, man solle die Affen nicht „futtern“.

Im Internet finden sich unzählige mit Bildern untermalte Artikel von diversen Online-Pressen. Von der Frauenzeitschrift Brigitte über „Stern Online“ bis hin zum Duden (welcher seit Jahren Bücher mit dem Titel „Übelsetzungen“ herausgibt) – alle bedienen sich des nie fehlerhaften Amusements der sprachlichen Übersetzungsschwächen.

Drei Beispiele:

a) Beim Ticketautomaten für eine spanische Strassenbahn kann man bei der Übersetzung auf Deutsch sein „eigenes Schicksal vorwählen“. Die Wörter „Schicksal“ und „Endziel“ werden nämlich beide mit dem spanischen Wort „destino“ übersetzt.
b) In einem französischen Hotel steht vorwarnend „Attention – sol glissant“ (= Achtung, Boden rutschig!). In der der deutschen Übersetzung steht allerdings: „Achtung: schlüpfliger Fussboden.“ Also, liebe Eltern, seid vorsichtig, wenn ihr mit euren Kindern über den besagten Fussboden geht. Wartet lieber, bis sie aus dem Schutzalter heraus (und sauber) sind!
c) Dass es in einem marokkanischen Restaurant schon einmal „Fleische“ statt „Fleisch“ auf der Menu-Karte zu bestellen gibt, zählt schon als kleine Mundwinkel-Nach-Oben-Zuckung. Ein weiteres Beispiel sorgt hier schon für mehr Lacher: In einem Restaurant kann der Gast wählen zwischen einer kulinarischen Köstlichkeit, die sich „durchgebranntes Netz“ nennt. Oder wenn er kulturell ganz mutig sein will und etwas echt Lokales ausprobieren will, wie wär’s dann mit einem „Das Netz wischt nach der Wahl aus“?

Soll man eine Sprache überhaupt gut können?

Die Frage oben ist ein wenig überspitzt gestellt, wobei sie auch ehrlich zu überdenken ist. Wieso sollte eine Sprache komplett gelernt werden, wenn man sich auch mit 50 % gut in dem jeweiligen Land durchschlagen kann? Ein weiterer Grund, eine Sprache nicht vollständig zu lernen, ist der Inhalt dieses Beitrages. Was würden wir im Alltag bloss ohne all die erheiternden Übelsetzungen anstellen?
Darum: Macht Sprachfehler und macht uns Freude!

Achtung, Achtung! Der vorgängige Abschnitt war – habt ihrs gemerkt? – mit einer Prise Ironie gespickt. Hier die Richtigstellung:
Sprachen gehören zu den schönsten humanen Fähigkeiten überhaupt. Ein gepflegter Wortschatz eines Menschen öffnet die Tore zur Welt: Der sprachliche Lernprozess ist gleichzeitig ein Charakterzeugnis für Weltoffenheit und kulturelles Interesse. Am besten lernt man die Sprache vor Ort von den Menschen, welche sie tagtäglich sprechen. Sprachreisen sind die ideale Lösung für ein solches Vorhaben. Reisen und Sprache lernen verbinden? Hundertmal besser als normale Strandferien.

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